Kleine Portion, große Wirkung

-Auswirkungen auf die Umwelt-

Hand aufs Herz: Wenn ihr auf euren Teller blickt mit einem Schnitzel drauf, stellt ihr euch dann die Frage, wo es herkommt oder gar welche Auswirkungen die Herstellung auf die Welt hat? Nein? So geht es wohl den meisten Fleischkonsument:innen in Deutschland.

In meiner Facharbeit habe ich mich derartigen Fragen gewidmet: Was ist eigentlich problematisch am Fleischkonsum? Warum und wie beeinflusst die Produktion von Fleisch die Umwelt und wo ist der Zusammenhang zum Welthunger? Wenn ihr Antworten auf diese und weitere Fragen sucht, seid ihr hier genau richtig!

Im ersten Part meiner dreiteiligen Reihe geht es um die Auswirkungen von Fleischkonsum auf die Umwelt. Probleme für die Umwelt ergeben sich durch die Tiere selbst und aus ihrer Haltung. Negative Auswirkungen gibt es zum Beispiel auf den Wasserverbrauch, die Boden- und Grundwasserqualität und die Artenvielfalt. Mein Blogpost widmet sich allerdings einem anderen Schwerpunkt: dem Ausstoß von Treibhausgasen. Dieser verdeutlicht besonders gut direkte und indirekte Auswirkungen des Fleischkonsums und den globalen Zusammenhang von Umwelt und Welthunger.

Die zugrunde liegenden Informationen habe ich in meiner Facharbeit im Seminarfach „Handeln statt Hoffen“ recherchiert und belegt. Die einzelnen Quellen sind in meiner Facharbeit aus dem Jahr 2021 nachzulesen. Falls sich der Blogpost auf andere Quellen bezieht, werden sie extra ausgewiesen.

Was sind Treibhausgase?

Die heutige Lebensweise der Menschheit ist für den Ausstoß von vielen Treibhausgasen verantwortlich. Zu den dadurch am stärksten ausgestoßenen Treibhausgasen gehören Kohlenstoffdioxid, Lachgas (Distickstoffoxid) und Methan. Kohlenstoffdioxid entsteht hauptsächlich durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern (Kohle, Erdgas oder Erdöl), beispielsweise durch die Industrie und den Verkehr.

Unter anderem Düngemittel in der Landwirtschaft und die Tierhaltung sind für den Ausstoß von Lachgas verantwortlich. Darüber hinaus macht die Viehhaltung auch ein Drittel des Methanausstoßes aus. Vorwiegend wird es durch Wiederkäuer wie Rinder ausgestoßen. Methan wird überdies beim Abbau von Kohle, Öl oder Erdgas und durch Mülldeponien oder Klärwerke freigesetzt.

Die verschiedenen Gase haben eine unterschiedlich starke Auswirkung auf die Umwelt, auf die ich im folgenden Abschnitt zu sprechen komme. So wirkt Methan 25-mal schädlicher als Kohlenstoffdioxid. Lachgas ist bis zu 300-mal schädlicher als Kohlenstoffdioxid (Kahl 2009)

Warum sind sie schädlich?

Treibhausgase verstärken den natürlichen Treibhausgaseffekt. Allein das Wort Treibhausgaseffekt löst bei vielen einen Schrecken aus; sofort kommen Assoziationen wie Klimawandel, Überschwemmungen, Stürme. Dabei wäre ohne den natürlichen Treibhausgaseffekt das Leben auf unserer Erde gar nicht möglich.

Wenn Sonnenstrahlen auf die Erde fallen, erwärmen die kurzwelligen Sonnenstrahlen die Erdoberfläche. Außerdem werden sie in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt. Diese langwelligen Wärmestrahlen können nicht absorbiert werden und gelangen somit zurück in die Erdatmosphäre.

In der Erdatmosphäre bilden Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid und andere Spurengase eine Art Haube. Diese lässt zwar die kurzwellige Sonnenstrahlung durch, die langwelligen Wärmestrahlungen werden jedoch reflektiert. Somit gelangen sie zurück auf die Erdoberfläche und erwärmen diese.

Der anthropogene, also menschengemachte, Treibhauseffekt verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt durch zusätzliche Treibhausgase, wie Kohlenstoffdioxid, Methan, Ozon oder Lachgas. Somit werden zusätzliche langwellige Wärmestrahlen auf die Erde reflektiert und die Erdoberfläche erwärmt sich stärker. Diese Entwicklung führt zur Verschiebung von Klimazonen – was hinter dem Klimawandel steckt. Das bedeutet, dass sich die Durchschnittstemperaturen in verschiedenen Gebieten nach Norden verschieben.

Die Folgen des verstärkten Treibhausgaseffekts sind unter anderem Dürren, Stürme und Hochwasserkatastrophen. Letztgenanntes hat erst im Juli 2021 ganz Deutschland erschüttert.

Warum fördert Fleischkonsum ihren Ausstoß?

Die Fleischproduktion bringt gleich auf zwei Weisen die Treibhausgase hervor: Einerseits durch die Tiere selbst. Beim Verdauungsprozess von Wiederkäuern entsteht Methan, das spätestens alle drei Minuten entweicht. Das sind im Jahresdurchschnitt über 100 Kilogramm Methan. Außerdem werden rund 90 Kilogramm Methan durch die Ausscheidungen der Tiere produziert. Diese werden als Gülle, ein Gemisch aus Kot und Urin, auf die Felder als Dünger verteilt.

Andererseits werden die Treibhausgase indirekt freigesetzt. Beispielsweise beim Futteranbau für die Tiere. Für günstiges Fleisch wird das Futter der Tiere in anderen Teilen der Welt angebaut, wie zum Beispiel in Argentinien, Brasilien und Paraguay, wo große Bestände des Regenwaldes gerodet werden, um Soja für die Tiere anzupflanzen. Problematisch ist daran neben der Zerstörung des einzigartigen Lebensraumes für bedrohte Tierarten auch die Freisetzung riesiger Mengen Kohlenstoffdioxids. Dieses wurde von den Bäumen für die Fotosynthese aufgenommen und bei der Rodung wird es freigesetzt. Zudem können die Pflanzen und Bäume nach der Rodung keine Fotosynthese mehr betreiben und somit kein Kohlenstoffdioxid mehr binden.

Gegensatz zur Nachhaltigkeit

Wer sich diese Wirkungsketten vor Augen führt, wird die Zusammenhänge eindeutig identifizieren: Fleischkonsum beeinflusst die Umwelt in gravierender Weise negativ. Wenn wir also etwas für unsere Umwelt tun möchten, dann ist es nicht nur wichtig, das Auto öfter stehen zu lassen oder die Papiertüte statt die Plastiktüte zu nehmen. Es braucht darüber hinaus eine Umstellung der persönlichen Gewohnheiten, um die Social Development Goals zu erfüllen und somit dem Klimawandel entgegenzuwirken. Besonders das zweite SDG thematisiert den Fleischkonsum und rät dazu, weniger Fleisch zu verzehren, um der Umwelt weniger zu schaden.

Fazit

Der Fleischkonsum wirkt sich über verschiedene Faktoren negativ auf die Umwelt aus. Treibhausgasemissionen werden bei der Fleischproduktion auf verschiedene Weisen freigesetzt – manchmal sind sie offensichtlich, manchmal muss man sich die Zusammenhänge vor Augen führen, um die Umweltschäden zu identifizieren. Wenn ihr noch besser verstehen wollt, wieso Menschen auf der Welt hungern, obwohl wir so viel Fleisch produzieren, klickt gerne hier auf meinen zweiten Artikel der Reihe „Kleine Portion, große Wirkung“.

Grietje-Marit Weber, 28.12.2021

Quellen

Kahl, Christiane (2009): Kühe als Klimasünder. URL: https://www.tagesschau.de/klima/ hintergruende/klimalandwirtschaft100.html

Weber, „Billigprodukt Fleisch – Eine Analyse zum Einfluss des Fleischkonsums auf den Welthunger und die Umweltbelastung“ (2021)

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