Die europäische Urban Innovative Actions – Mehr als Fortschritt wagen?

Klimawandel, zunehmende Wasser- und Luftverschmutzung, Massenmigration, demographischer Wandel, wenig Wohnraum bei steigender Weltbevölkerung, wachsende soziale Ungleichheiten. Angesichts dieser – ausgewählten – Krisen müssen nicht nur wir „mehr Fortschritt wagen“. Es sind globale Probleme, die sich besonders in Großstädten anhäufen. Glücklicherweise ist uns das bewusst. Längst wird schon Fortschritt gewagt.

Brüssel 2015

Die Europäische Kommission gründet 2015 die „Urban innovative Actions“ Initiative („UIA“). Ausgehend von der UIA werden Projekte in ganz Europa geleitet. Das ist erstmal üblich für die EU. Es gibt jedoch auch einen Unterschied: Die Projekte sollen alte Methoden reformieren, eingefahrene Strukturen aufbrechen und neue Wege finden. Sie bauen alle auf eine Innovation auf, wofür es normalerweise keine finanzielle Unterstützung gibt. Das Ziel ist Wissen zu generieren, das der gesamten EU zur Verfügung steht, um gemeinsam die Probleme zu bewältigen.

Die UIA, die Probleme durchgehend als „Herausforderungen“ bezeichnet, dient als Projektträger. Sie wählt zwischen den Projektbewerbern aus, überwacht sie während der Durchführung und gibt den Evaluierungen eine Bühne. 

Bisher gab es fünf Projektausschreibungen. Die innovativen Projektideen lassen sich in ein breites Spektrum von Herausforderungen einordnen:

  • Luftqualität
  • Kreislaufwirtschaft (Ressourcenschonung)
  • Klimaanpassung 
  • Kulturerbe
  • Demographische Veränderungen
  • Digitalisierung 
  • Energiewende
  • Wohnen
  • Integration von Migranten und Flüchtlingen
  • Arbeitsplätze 
  • Nachhaltige Landnutzung
  • Mobilität in Städten
  • Armut in Städten
  • Sicherheit in Städten  

Für jeden Themenbereich gibt es mehrere Projekte, die jeweils mit maximal fünf Millionen Euro über einen Zeitraum für drei Jahren unterstützt werden. Bisher wurde beispielsweise ein bedingungsloses Einkommen in Problemvierteln in Barcelona, das Zusammenleben von Einheimischen mit Migranten in Antwerpen, das Co-learning mit Migranten und Einheimischen in Utrecht oder ein industrielles regeneratives Ökosystem in Baia Mare getestet.

Ist die UIA die Lösung für unsere Probleme?

Mit diesen Projekten wird Fortschritt gewagt – jedoch nur gewagt. Nach den drei Jahren der Projektdurchführung, entzieht sich die EU als Investor. Die aufgebauten Strukturen werden stark minimiert oder aufgegeben. Zwar werden die Projekte folgend ausgewertet, jedoch bedarf dies viel Zeit. Es dauert Jahre, die wir längst nicht mehr haben. Die Probleme verschärfen sich immer weiter, ohne dass von der Politik – innovativ – gehandelt wird. 

 

Jonas Abel, Die Europäische Urban Innovative Actions – Mehr als Fortschritt wagen? 

Quelle: Für Nachhaltigkeit neue Wege gehen- ein Vergleich ausgewählter europäischer Pilotprojekte zur Integration von Migranten und Flüchtlingen im Rahmen der Urban Innovative Action Initiative (Jonas Abel 2021), Lizenzfreie Bilder 

 

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